01.06.2015 | von René Hegel
In sechs Tagen und Nächten will der Schweizer André Borschberg das nur mit Sonnenenergie angetriebene Flugzeug über den offenen Ozean von Nanking in China nach Hawaii fliegen. In Nanking hatte das Team seit dem 21. April auf ausreichend gutes Wetter warten und seinen Start mehrmals verschieben müssen. Hat Borschberg Erfolg, wird nicht nur das Solarflugzeug Geschichte schreiben, sondern auch sein Pilot. Noch nie hat ein Mensch einen so langen Flug alleine durchgestanden. André Borschberg wird nur maximal 20 Minuten am Stück schlafen können, in seinen Sitz ist eine Toilette eingebaut. Mit Yogatechniken und Gymnastik im Liegen will er sich in dem kleinen Cockpit fit und wach halten. Verlassen kann er ihn während des Fluges nicht, es sei denn, er muss sich in höchster Not mit einem Fallschirm retten. Doch alle hoffen, dass es dazu nicht kommen wird und die Solar Impulse 2 ihre Weltumrundung, die am 9 März in Abu Dhabi begonnen hat, erfolgreich abschließen kann. Insgesamt sind dafür 35.000 km zu fliegen mit einer Energie, die 17.000 Solarzellen aus Sonnenstrahlen gewinnen und in Lithium-Batterien speichern. Die Spannweite der Solar Impulse 2 beträgt 72 m.
André Borschberg vor neuen Rekorden
8.172 km und 130 Stunden Flugzeit sind eine enorme Belastung für Mensch und Material. Noch nie ist ein Solarflugzeug länger als 20 Stunden in der Luft geblieben. Zuerst ist alles gut gegangen, aber dann zwang eine Wetteränderung am Montag André Borschberg zu einer unvorhergesehenen Zwischenlandung in Ngoya auf Japans Hauptinsel. Der Schweizer wird jeden Tag mit seinem Flugzeug bis auf eine Höhe von 8.500 m steigen.
Hohe Belastungen für Mensch und Material
Dabei sind enorme Temperaturunterschiede auszuhalten. Die Temperaturspanne in der Kabine, die keinen Druckausgleich kennt, liegt bei 55 Grad. In niedriger Höhe wird die Solar Impulse 2 circa 90 km/h, in hoher bis 140 km/h schnell sein. Ein Schiff kann da nicht mithalten. Sollte es zum Äußersten kommen, muss der 62-jährige wohl ein paar Tage in einem kleinen Rettungsfloß im Meer überleben, bevor er gerettet werden kann. Trainiert hat er das, aber André Borschberg geht genauso wie sein Partner und Landsmann Bertrand Picard fest davon aus, dass es dazu nicht kommen wird.
Werbung für Solarenergie
Die Möglichkeit, bei seinem Flug zu sterben, lässt den Solarpionier kalt. „Ich sehe den Überflug nicht als Risiko an“, sagte er vor dem Start, „denn wir haben lange an allen möglichen Problemen gearbeitet. Sollte z.B. einer der vier Propellermotoren ausfallen, können wir ohne Schwierigkeiten mit den drei anderen weiterfliegen.“ Die Vorbereitungen des Projekts haben ganze zwölf Jahre gedauert.
Ein paar Stunden nach dem Start twitterte Borschberg: „Diese erste Überquerung eines Ozeans gab es noch nie in der Fluggeschichte. Aber sie ist kein Selbstzweck, sondern ein Mittel um Werbung für die Solarenergie zu machen.“
Jetzt muss die Solar Impulse wie zuvor in China erst mal auf besseres Wetter warten. So früh wollte sich André Borschberg sicher nicht ausruhen. Schafft er es bis nach Hawaii wird sein Partner Bertrand Picard die nächste Etappe von Hawaii bis zum amerikanischen Kontinent fliegen. Wir drücken Flieger, Flugzeug und dem ganzen Team die Daumen und hoffen, dass die Solar Impulse bald weiterfliegen kann und das Ziel Hawaii doch noch erreichen wird.
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